Ariane en vie, Ovid in Italien
In diesem neuen Projekt des Ensembles Dialogos kreuzen sich Vergangenheit und Gegenwart in einem unerwarteten Labyrinth: Eine Sängerin lässt sich von ihrem Gesang in einen ekstatischen, zeitlosen Raum tragen. Dort begegnet sie ihrer eigenen Stimme und entdeckt, dass diese, wie die Seele, von Körper zu Körper durch die Zeiten reist.
Sie war Ariadne, die Tochter des Königs von Kreta, und sie ist es noch heute. Sie erinnert sich an ihre Begegnung mit dem athenischen Helden Theseus. Sie lieben sich, sie gibt ihm den Faden, der ihn durch das Labyrinth führt und es ihm ermöglicht, den Minotaurus zu besiegen. Auf dem Rückweg nach Athen machen sie auf einer Insel Halt. Doch am Morgen nach der Liebesnacht wacht Ariadne auf: Theseus ist nicht mehr da. Wohin ist er gegangen? Warum hat er sie verlassen?
In diesem gesungenen Theaterstück verlässt der ovidische Text der Heroiden, die Liebesbriefe der mythologischen Heldinnen an ihre Liebhaber, die Antike und wird zu einer Geschichte unserer Seelen, die uns einlädt, zu den intimen Labyrinthen unseres eigenen Lebens zu reisen.
Die lebendige Ariadne, verkörpert durch das Charisma von Pino De Vittorio und Katarina Livljanić, in einer feinfühligen und poetischen Inszenierung von Olivier Lexa, ist wie eine Sammlung antiker Schätze, die aus ihrer Truhe befreit und in das wirkliche Leben eingetaucht werden. Sie ist kein Museumsstück, so wie Mythen keine Überbleibsel der Vergangenheit sind. Sie erzählen für immer von der Gegenwart. Sie sind der Beweis dafür, dass das Leben nicht genug ist, dass man nur wenige Stunden seines Lebens wirklich lebt.
Dialogos
Unter der Leitung von Katarina Livljanić, Sängerin, Musikwissenschaftlerin und Professorin für mittelalterlichen Gesang an der Schola Cantorum in Basel, stellt Dialogos unsere Beziehung zur Vergangenheit in Frage. Das Ensemble mit variabler Geometrie vereint seit 1997 treue Sängerinnen, Sänger und Instrumentalisten aus verschiedenen Horizonten und Ländern. Gemeinsam lassen sie die mündlichen und musikalischen Traditionen Europas vom Mittelalter bis heute wieder aufleben, mit einem besonderen Interesse für die südslawische Welt. Die Forschungsarbeit von Katarina Livljanić, die hinter den Programmen von Dialogos steht, ermöglicht die (Wieder-)Entdeckung eines unveröffentlichten Repertoires. In einer Musiksprache, die auf mittelalterlichen Quellen basiert, zwischen Cantus planus, traditionellen Melodien und Polyphonie, wird die Vergangenheit als lebendiges, starkes und vitales Material verwendet. Die große Musikalität und die zeitgenössische Theatralik enthüllen die zeitlose Schönheit dieser Geschichten, die die Zeit überdauert zu haben scheinen.
Dialogos ist Gast bei den größten Festivals und Konzertsälen der Welt: Festivals in Boston, Utrecht, Vancouver, Dubrovnik, Lincoln Center, Metropolitan Museum in New York, Cité de la Musique in Paris, Folle Journée de Nantes… Die Kreativität der musikalischen Auswahl, die Qualität der Interpretationen und die Reflexion, die jedes neue Projekt begleitet, wurden von der französischen und internationalen Kritik gelobt. Die CD-Aufnahmen von Dialogos haben zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter: Diapason d’or, Choc du Monde de la Musique, 10 von Répertoire, 5 von Goldberg. Die CD La Vision de Tondal erhielt den Diapason d’or de l’année 2004 und den “Coup de coeur” der Académie Charles-Cros.
Besetzung
Katarina Livljanić
Stimme und Leitung
Albrecht Maurer
Fidel
Norbert Rodenkirchen
Flöten
Bor Zuljan
Laute
Pino von Vittorio
Regie
Katarina Livljanić und Olivier Lexa
Drehbuch
Olivier Lexa
Regie
Rund um das Konzert
Église Saint-Léger
GUEBWILLER
14.30 Uhr – Taschenkonzert
„Monster und Wunder: Märchenhafte Geschichten aus dem Jura“.
15.30 Uhr – Musikstunde mittelalterlicher Musik
Mit Dialogos